Bildungsberichterstattung in Österreich

Die regelmäßige Bildungsberichterstattung ist im österreichischen Schul- und Bildungssystem fest verankert. Seit dem Jahr 2009 erscheint der Nationale Bildungsbericht Österreich im Dreijahresrhythmus. Mit ihm wurde eine empirische und wissenschaftliche Grundlage für aktuelle Entwicklungen im Schul- und Bildungswesen geschaffen, die einem breiten Adressatenkreis aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Bildung sowie auch der interessierten Öffentlichkeit dienen soll. Der Nationale Bildungsbericht trägt Daten und Fakten zum österreichischen Schul- und Bildungswesen zusammen, bietet eingehende Analysen zu relevanten Schwerpunktthemen und zeigt Handlungsoptionen sowie Forschungsdesiderate auf.

Bildungsberichterstattung ab 2021

Mit dem Nationalen Bildungsbericht 2021 wurden die Verantwortlichkeiten sowie auch die Struktur und die Inhalte des Berichts neu konzipiert. Dabei wird einerseits auf den bisher erschienenen Ausgaben (2009, 2012, 2015 und 2018)  aufgebaut, andererseits wird seither dem in § 5 Abs. 3 Bildungsdirektionen-Einrichtungsgesetz (BD-EG) verankerten Erfordernis entsprochen, "einen auf Basis der Schulqualitätsberichte der Bildungsdirektionen erstellten nationalen Bildungscontrolling-Bericht als Teil des Nationalen Bildungsberichts" vorzulegen. Neu ist seither auch, dass die Koordination, Veröffentlichung und Vorlage an den Nationalrat vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) verantwortet werden. Das Institut des Bundes für Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen (IQS), das als ehemaliges Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) die Gesamtkoordination für die Ausgaben 2009 bis 2018 innehatte, war an der Neukonzeption beteiligt und ist auch weiterhin in den Erstellungsprozess involviert. Die nächste Ausgabe des Nationalen Bildungsberichts erscheint 2024 und setzt die neu eingeführte Struktur fort.

Der Nationalen Bildungsbericht gliedert sich wie folgt:

  • Der erste Teil ist als Bildungscontrolling-Bericht konzipiert und beinhaltet die Schulqualitätsberichte. Er bietet einen Überblick über die Steuerung des österreichischen Schulsystems, beschreibt die Komponenten und den Umsetzungsstand des Bildungscontrollings und zeigt dessen Ergebnisse auf.
  • Im zweiten Teil werden Daten und Indikatoren in Form von Zahlen und Abbildungen zum österreichischen Schulsystem dargestellt. Diese ermöglichen eine langfristige Betrachtung von Entwicklungen im Bildungsbereich.
  • Im dritten Teil des Bildungsberichts ist der Fokus auf ausgewählte bildungspolitisch relevante Herausforderungen gerichtet. Ziel ist es, die relevanten Entwicklungsfelder in den Kontext des aktuellen Stands der Forschung sowie bisher gesetzter politischer Maßnahmen zu setzen und Forschungsdesiderate aufzuzeigen.

Die Erstellung des Nationalen Bildungsberichts 2024 erfolgt in Verantwortung des BMBWF (siehe Website des BMBWF zum Nationalen Bildungsbericht) und in Zusammenarbeit mit dem IQS sowie weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern anderer Institutionen. Während der erste Teil von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BMBWF verfasst wird, erfolgt die Entwicklung und Erstellung von Indikatoren des zweiten Teils durch wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IQS. An der Erstellung der Beiträge des dritten Teils des Bildungsberichts wirken Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Einrichtungen als Autorinnen und Autoren mit. Zudem begleitet ein Qualitätsrat, der sich aus fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der österreichischen Bildungsforschungslandschaft zusammensetzt und die Sicherung der wissenschaftlichen Qualität unterstützt, die Erstellung der Beiträge (nähere Informationen siehe auch Nationaler Bildungsbericht 2024). Diese werden zusätzlich einem Reviewprozess unterzogen, bei dem nationale und internationale Wissenschaftler/innen als Gutachter/innen beigezogen werden.

Bildungsberichterstattung von 2009 bis 2018

Die regelmäßige nationale Bildungsberichterstattung zählte zu den gesetzlich verankerten Kernaufgaben des Bundesinstituts BIFIE und erfolgte seit der ersten Ausgabe des Nationalen Bildungsberichts 2009 im Dreijahresrhythmus (2012, 2015, 2018), Ziel war es von Anbeginn an, eine umfassende Grundlage für die bildungspolitische Diskussion und Steuerung des Schulwesens in Österreich zu schaffen. In jeweils zwei Bänden wurden Daten, Fakten und Problemstellungen in Bezug auf das Bildungswesen in den Blick genommen. Zuletzt lag die Herausgeberschaft bei den Projektverantwortlichen des BIFIE sowie bei Expertinnen und Experten der österreichischen Bildungsforschungslandschaft, welche auch für die Auswahl der Autorinnen und Autoren unterschiedlicher in- und ausländischer wissenschaftlicher Einrichtungen zuständig waren.

Der Nationale Bildungsbericht war seit seiner Konzeption darauf ausgerichtet, als empirische und wissenschaftliche Grundlage für evidenzbasierte Entscheidungen zu dienen – sowohl bei politischen als auch bei steuernden Fragestellungen, mit denen Entscheidungsträger/innen konfrontiert waren.

Die zweiteilige Struktur der Bildungsberichte bis einschließlich 2018 gestaltete sich wie folgt:

  • Band 1 – Das Schulsystem im Spiegel von Daten und Indikatoren – bot jeweils eine Gesamtschau des statistischen Datenbestands zum Bildungsbereich, wobei auf mehrere verschiedene Datenquellen zurückgegriffen wurde. Indikatoren und Kennzahlen der jeweils vorangegangenen Ausgaben wurden fortgeschrieben oder neue Indikatoren entwickelt, wenn neu verfügbare Datenquellen dies zuließen oder neue Fragestellungen aufkamen. Somit diente Band 1 jeweils als kommentiertes, standardisiertes Nachschlagewerk – bestehend aus komprimierten Informationen in Form von Zahlen und Grafiken, die in einen systematischen Zusammenhang gesetzt wurden.
  • Band 2 – Fokussierte Analysen bildungspolitischer Schwerpunktthemen – widmete sich jeweils ausgewählten aktuellen bildungspolitischen Fragestellungen. Neben einer eingehenden Analyse wurden Möglichkeiten für eine qualitätsorientierte Weiterentwicklung des Schul- und Bildungswesens diskutiert. Die Themenwahl deckte jeweils nicht alle das Bildungswesen betreffenden Bereiche erschöpfend ab, vielmehr wurde aus der Perspektive der Wissenschaft auf ausgewählte, relevante Fragestellungen fokussiert. Die Beiträge der unterschiedlichen Ausgaben des Bildungsberichts ergänzten sich in der Gesamtschau. Mit dem Band 2 des Nationalen Bildungsberichts 2018 wurde erstmals auch der Blick in die Zukunft von Schule und Bildung gerichtet, indem namhafte Expertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen ihre Visionen zum Bildungssystem Österreichs im Jahr 2040 skizzierten.

Einbindung von Expertinnen und Experten der österreichischen Bildungsforschungslandschaft

An der Erstellung der Nationalen Bildungsberichte seit 2009 waren jeweils unterschiedliche Institutionen sowie Expertinnen und Experten in- und ausländischer wissenschaftlicher Einrichtungen beteiligt. Dabei sollte die Bildungsforschung in ihrer Breite möglichst gut repräsentiert sein.

Während die Gesamtkoordination jeweils beim BIFIE lag, bestand die Herausgeberschaft des Bands 1 2012, 2015 sowie 2018 aus dem BIFIE in Kooperation mit dem Institut für Höhere Studien (IHS). Die Autorinnen und Autoren setzten sich aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dieser beiden Institutionen und weiteren Expertinnen und Experten der österreichischen Bildungsforschungslandschaft zusammen.

Die Erstellung von Band 2 der Nationalen Bildungsberichte wurde 2009 und 2012 von einer Steuerungsgruppe begleitet, die für inhaltliche Entscheidungen und für die Qualitätssicherung verantwortlich war. Mit der Etablierung einer wissenschaftlichen Herausgebergruppe für die Ausgabe 2015 wurde die wissenschaftliche Unabhängigkeit des Berichts stärker betont und sichergestellt, dass die Bildungsforschung in Österreich in ihrer Breite angemessen eingebunden war. Die Mitglieder dieser Gruppe fungierten auch bei der Erstellung des Nationalen Bildungsberichts 2018 als Herausgeber/innen.

Um zu gewährleisten, dass die Beiträge wissenschaftlichen Qualitätskriterien entsprachen, wurde jeweils ein mehrstufiges Verfahren der wissenschaftlichen Qualitätssicherung umgesetzt. Dabei wurden jeweils zwei Fachexpertinnen/Fachexperten (wobei mindestens eine Person aus dem deutschsprachigen Ausland stammte) beigezogen. Die wissenschaftliche Begleitung und die abschließende Qualitätskontrolle erfolgten durch die Herausgeber/innen.

Für die organisatorische Koordination und die administrative Abwicklung der Erstellung beider Bände des Nationalen Bildungsberichts war das BIFIE zuständig.

Informationen zum Nationalen Bildungs­bericht

E-Mail: nbb@iqs.gv.at

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