PISA 2022 – Financial Literacy

Die OECD bietet seit 2012 die Möglichkeit, im Rahmen eines optionalen Moduls von PISA die Finanzkompetenz von Schülerinnen und Schülern zu messen. Die Finanzkompetenz umfasst jene Fertigkeiten und Kenntnisse, die für die Bewältigung von finanziellen Aufgaben- und Problemstellungen sowie für finanzielle Entscheidungen und Vorhaben wichtig sind.

Österreich beteiligt sich im Jahr 2022 erstmals an diesem optionalen Testbereich mit 19 weiteren Teilnehmerländern (darunter 14 der 38 OECD-Länder).

Bei PISA 2022 werden die Finanzkompetenzen von 15-/16-jährigen Schülerinnen und Schülern anhand von 46 Testaufgaben gemessen, die alle Aspekte des OECD-Frameworks abdecken. Die Daten aus PISA liefern erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme zur Finanzkompetenz von 15-/16-jährigen Schülerinnen und Schülern in Österreich am Ende der Pflichtschulzeit.

Die Ergebnisse zur Finanzkompetenz aus PISA 2022 werden im Folgenden übersichtlich zusammengefasst.
 

Die Abbildung zeigt den Einband der Publikation "PISA 2022 - Finanzkompetenz österreichischer Jugendlicher im Ländervergleich".

Download-Hinweis

Berichte und Daten zur internationalen Studie PISA 2022 finden Sie im Materialienbereich der IQS-Website:

Zusammenfassung der Ergebnisse: Österreich im Ländervergleich

Finanzkompetenz

Mit einem Mittelwert von 506 Punkten liegt die Finanzkompetenz der österreichischen Schülerinnen und Schüler signifikant über dem OECD-Schnitt (498 Punkte) sowie auch über dem EU-Schnitt (497 Punkte). Jugendliche aus vier der insgesamt 20 Teilnehmerländer – Belgien, Dänemark, Kanada und Niederlande – erzielen signifikant höhere Leistungen als österreichische Schülerinnen und Schüler.

Rund 13 % der österreichischen 15-/16-Jährigen befinden sich in der leistungsstarken Gruppe und damit auf der höchsten Kompetenzstufe (OECD-Schnitt: 11 %). Diese Jugendlichen sind in der Lage, eine breite Palette von Finanzbegriffen und -konzepten anzuwenden sowie komplexe Finanzprodukte zu analysieren.

Umgekehrt zählen 17 % der Jugendlichen in Österreich zur leistungsschwachen Gruppe (OECD-Schnitt: 18 %). Diese Schülerinnen und Schüler können gängige Finanzbegriffe und -produkte identifizieren, sind jedoch nicht in der Lage, ihr Wissen und ihre Kompetenzen auf reale Situationen anzuwenden.

Chancengerechtigkeit

Die Burschen erzielen in Österreich im Schnitt eine um 8 Punkte bessere Leistung als Mädchen. Im OECD- bzw. EU-Schnitt besteht ein Vorsprung von je rund 5 Punkten zugunsten der Burschen. In Österreich gibt es etwa gleich viele leistungsschwache Mädchen (16 %) und Burschen (17 %), aber mehr leistungsstarke Burschen (16 %) als leistungsstarke Mädchen (11 %).

In allen 19 Teilnehmerländern erreichen Schülerinnen und Schüler mit hohem Sozialstatus eine höhere Finanzkompetenz als Jugendliche mit niedrigem Sozialstatus. In Österreich beträgt die Leistungsdifferenz 103 Punkte, im EU-Schnitt sind dies 94 Punkte bzw. im OECD-Schnitt 91 Punkte. Schülerinnen und Schüler mit hohem Sozialstatus schneiden in 15 der 19 Teilnehmerländer um mehr als 75 Punkte besser ab als gleichaltrige Jugendliche mit niedrigem Sozialstatus.

In Österreich erreichen Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund 63 Punkte weniger als jene ohne Migrationshintergrund. Jugendliche, die zuhause überwiegend eine andere Sprache als Deutsch sprechen, liegen 72 Punkte hinter jenen zurück, die zuhause Deutsch sprechen. Etwa die Hälfte dieses Unterschieds kann auf einen niedrigeren Sozialstatus von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zurückgeführt werden.

Finanzbildung in Schule und Unterricht

Mehr als die Hälfte der Jugendlichen in Österreich (57 %) gibt an, in der Schule zu lernen, wie man mit Geld umgeht, insbesondere in den Fächern Betriebswirtschaftslehre, Geografie und Wirtschaftskunde sowie Mathematik. Im Vergleich zu anderen teilnehmenden Ländern haben österreichische Jugendliche eine hohe Begriffskompetenz und kennen – laut eigener Einschätzung – im Durchschnitt acht von 16 abgefragten Finanzbegriffen.

Einstellungen Jugendlicher zu Geldangelegenheiten

Acht von zehn Jugendlichen in Österreich geben an zu wissen, wie man mit Geld umgeht. In Österreich geben allerdings nur rund 40 % der Jugendlichen an, gerne über Geldangelegenheiten zu sprechen. Dieser Anteil fällt damit um etwa 10 Prozentpunkte geringer aus als jener im OECD-Schnitt.

Umgang mit Finanzprodukten

Mehr als acht von zehn Schülerinnen und Schülern in Österreich besitzen ein Konto bei einer Bank, Bausparkasse oder Post. Dies ist ein deutlich höherer Anteil als im OECD- und EU-Schnitt (67 %). In Österreich besitzen 77 % der Jugendlichen eine Bankomatkarte. Im OECD- (62 %) und EU-Schnitt (64 %) sind diese Anteile deutlich geringer ausgeprägt.

Informationen zu PISA

E-Mail: pisa@iqs.gv.at

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