ICILS 2023
Der kompetente Umgang mit neuen Technologien und digitalen Informationen in Lebens- und Arbeitsbereichen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die international vergleichende Studie ICILS (International Computer and Information Literacy Study) widmet sich deshalb der Frage, wie gut Schülerinnen und Schüler auf Studieren, Arbeiten und Leben in einer digitalen Welt vorbereitet sind.
ICILS, eine Studie der unabhängigen Forschungsgemeinschaft IEA (International Association for the Evaluation of Educational Achievement), erfasst computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern auf der 8. Schulstufe und findet seit 2013 in einem Fünf-Jahres-Rhythmus statt. Seit 2018 werden optional auch Kompetenzen in Computational Thinking erhoben. Österreich beteiligte sich 2023 erstmals an der computerbasierten Erhebung.
Die Teilnahme an ICILS liefert den Ländern zuverlässige, vergleichbare Daten über die Entwicklung der computer- und informationsbezogenen Kompetenzen der Jugendlichen im 21. Jahrhundert. Neben den Daten der Kompetenzerhebung werden bei ICILS außerdem auf unterschiedlichen Ebenen (Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Schulleitung sowie IT-Koordinatorinnen und IT-Koordinatoren) Hintergrundinformationen mittels Fragebögen erhoben. Die Ergebnisse der durchgeführten Studie dienen den teilnehmenden Ländern als Grundlage für schulpolitische Entscheidungen sowie zur Beurteilung der Effektivität des jeweiligen Bildungssystems.
Download-Hinweis
Berichte und Daten zur internationalen Studie ICILS 2023 finden Sie im Materialienbereich der IQS-Website:
Allgemeine Informationen zur Studie sind außerdem in einem Video zu ICILS 2023 zusammengefasst.
An ICILS 2023 nahmen weltweit 34 Länder, darunter 22 EU-Länder teil. International wurden über 130.000 Schülerinnen und Schüler getestet. In Österreich nahmen 3.448 Schülerinnen und Schüler auf der 8. Schulstufe (Mittelschulen, allgemeinbildende höhere Schulen, sonstige allgemeinbildende Schulen) an ICILS 2023 teil.
In Österreich wurde die Studie vom Institut des Bundes für Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen (IQS) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) durchgeführt. Die Resultate der Studie mit Fokus auf den Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in Österreich sind im Ergebnisbericht zu ICILS 2023 zusammengefasst.
Österreich im internationalen Vergleich
Mit den im vorliegenden Ergebnisbericht dargestellten Daten wird eine Bestandsaufnahme der digitalen Kompetenzen von österreichischen Schülerinnen und Schülern auf der 8. Schulstufe im internationalen Vergleich ermöglicht. Darüber hinaus liefert die Studie Einblicke in Kontextmerkmale von Schülerinnen und Schülern, die gemeinsam mit den erfassten Kompetenzen analysiert werden und so Aspekte wie Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit beleuchten. Weiters bieten die (Selbst-)Einschätzungen von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, Schulleitungen sowie IT-Koordinatorinnen und IT-Koordinatoren weitere wertvolle Einblicke in den Einsatz von digitalen Medien in Schule und Unterricht.
Ergebnisse in Österreich
- Die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler liegen mit 506 Punkten praktisch bedeutsam über dem INT-Schnitt sowie über dem EU-Schnitt (476 bzw. 493).
- Die Kompetenzen in der optionalen Zusatzdomäne Computational Thinking liegen mit 476 Punkten im INT- und EU-Schnitt (jeweils 483).
- Der Anteil an Jugendlichen mit geringen computer- und informationsbezogenen Kompetenzen ist mit 39 % niedriger als im INT- und EU-Schnitt (50 bzw. 44 %).
- Mädchen erzielen in Österreich höhere computer- und informationsbezogene Kompetenzen als Burschen (+15 Punkte). In Computational Thinking zeigen sich keine praktisch bedeutsamen Geschlechterdifferenzen.
- Jugendliche mit niedrigem Sozialstatus weisen niedrigere Kompetenzen auf als jene mit hohem Sozialstatus. Die Kompetenznachteile bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund liegen im EU-Schnitt.
- Im internationalen Vergleich verfügen Österreichs Schulen laut Angaben der IT-Koordinatorinnen und IT-Koordinatoren über eine überdurchschnittlich gute IT-Ausstattung.
- Lehrkräfte sehen im internationalen Vergleich weniger positive Auswirkungen des Einsatzes von digitalen Medien beim Lehren und Lernen. Laut Schülerinnen und Schülern werden im Unterricht digitale Medien und digitale Werkzeuge seltener genutzt als im INT- und EU-Schnitt.
Digitale Kompetenzen
Im Zentrum der Erhebung von ICILS 2023 stehen computer- und informationsbezogene Kompetenzen. Diese umfassen die Fähigkeit, mit digitalen Medien zu recherchieren, zu gestalten und zu kommunizieren, um erfolgreich am Leben teilhaben zu können. In den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen liegt der österreichische Mittelwert von 506 Punkten praktisch bedeutsam über dem INT-Schnitt (476 Punkte; +29 Punkte) und auch über dem EU-Schnitt (493 Punkte; +13 Punkte). In vier der 32 teilnehmenden Ländern zeigen die Jugendlichen praktisch bedeutsam höhere Kompetenzen als in Österreich (Republik Korea, Tschechische Republik, Dänemark und Taiwan [Chinesisches Taipei]), in 17 Ländern praktisch bedeutsam niedrigere.
In der optionalen Zusatzdomäne Computational Thinking, in welcher der Fokus auf der Entwicklung von Algorithmen oder Programmen liegt, weist Österreich einen Mittelwert von 476 Punkten auf und liegt damit sowohl im INT- als auch im EU-Schnitt von jeweils 483 Punkten. In neun der 22 Länder, die sich an dieser optionalen Zusatzdomäne beteiligt haben, zeigen sich praktisch bedeutsam höhere Kompetenzen als in Österreich, in fünf Ländern niedrigere. Im Vergleich der beiden Domänen erweisen sich die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen damit als Stärke der österreichischen Schülerinnen und Schüler.
Höchste und niedrigste Kompetenzstufen
Nur 1 % der österreichischen Schülerinnen und Schüler erreicht in den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen die höchste Kompetenzstufe (Stufe 4). Auch in fast allen anderen teilnehmenden Ländern ist dieser Anteil mit jeweils unter 3 % sehr gering ausgeprägt. 39 % der Schülerinnen und Schüler befinden sich in Österreich auf oder unter Kompetenzstufe 1 und erzielen damit geringe computer- und informationsbezogene Kompetenzen. Im INT-Schnitt (50 %) und EU-Schnitt (44 %) ist der Anteil höher ausgeprägt als in Österreich. Demnach gelingt es bei ICILS 2023 keinem einzigen teilnehmenden Land, das EU-Ziel für 2030 (Anteil der Schülerinnen und Schüler mit geringen computer- und informationsbezogenen Kompetenzen soll unter 15 % liegen) zu erreichen.
In Computational Thinking erreichen 4 % der österreichischen Schülerinnen und Schüler die höchste Kompetenzstufe 4; im INT-Schnitt (6 %) und im EU-Schnitt (5 %) sind es geringfügig mehr. Insgesamt 36 % der Jugendlichen in Österreich befinden sich auf oder unter Kompetenzstufe 1 in Computational Thinking. Im INT- und EU-Schnitt sind es mit 34 % bzw. 33 % marginal weniger Jugendliche auf oder unter Kompetenzstufe 1.
Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit
Geschlecht
Die Ergebnisse zur Geschlechtergerechtigkeit können insgesamt als positiv angesehen werden. So spielen geschlechtsspezifische Disparitäten im digitalen Kompetenzerwerb in Österreich im Vergleich zu Verfügbarkeit digitaler Geräte zu Hause, sozialer Herkunft und Migrationshintergrund eine untergeordnete Rolle: In den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen zeigt sich ein praktisch bedeutsamer Vorsprung der Mädchen von 15 Punkten gegenüber den Burschen. Im INT-Schnitt (+19 Punkte zugunsten der Mädchen) und EU-Schnitt (+17 Punkte zugunsten der Mädchen) finden sich ähnliche Kompetenzunterschiede zwischen Mädchen und Burschen wie in Österreich. In keinem teilnehmenden Land gibt es einen praktisch bedeutsamen Kompetenzvorsprung der Burschen; dies konnte auch bereits bei ICILS 2013 und 2018 festgestellt werden.
Ein Grund für das bessere Abschneiden der Mädchen in den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen könnte darin begründet liegen, dass in diesem Kompetenzbereich der Schwerpunkt auf der Nutzung von digitalen Medien für Recherchen und Kommunikation liegt und Mädchen generell Informations- und Kommunikationstechnologien stärker für allgemeine schulische Aufgaben, wie z. B. zum Auffinden von Informationen aus digitalen Quellen und die Erstellung digitaler Artefakte, um Informationen an andere weiterzugeben, nutzen, was sich positiv auf ihre Kompetenzen in diesem Bereich auswirken könnte.
Im Gegensatz zu computer- und informationsbezogenen Kompetenzen finden sich in Computational Thinking in Österreich wie auch im INT- und EU-Schnitt keine praktisch bedeutsamen Geschlechterdifferenzen. Internationale Studien wie PISA und TIMSS konnten für Österreich bisher mitunter Kompetenznachteile der Mädchen in MINT-Fächern wie Mathematik und Naturwissenschaft zeigen. Mit Computational Thinking gibt es nun einen MINT-Bereich, in dem Mädchen und Burschen ähnlich abschneiden. Vor dem Hintergrund der Bemühungen, mehr Mädchen und Frauen für MINT-Berufe zu begeistern und dem Ziel, besonders den Anteil der weiblichen IT-Fachkräfte zu erhöhen, kann dies als positives Ergebnis angesehen werden.
Selbstwirksamkeit
Die Ergebnisse für Österreich zur Selbstwirksamkeit nach Geschlecht haben gezeigt, dass sich Mädchen und Burschen in ihrer Selbstwirksamkeit im Umgang mit digitalen Medien hinsichtlich allgemeiner Tätigkeiten (z. B. Fotos oder andere Bilder [Grafiken] digital bearbeiten, relevante Informationen für ein Schulprojekt im Internet suchen) nicht unterscheiden. Im Umgang mit digitalen Medien hinsichtlich spezifischer Tätigkeiten (eine Webseite erstellen oder bearbeiten, eine textbasierte Programmiersprache oder visuelles Programmieren verwenden, um ein einfaches Computerprogramm zu entwickeln) weisen Burschen eine höhere Selbstwirksamkeit auf als Mädchen.
Die Selbstwirksamkeit in Bezug auf allgemeine Tätigkeiten umfasst Tätigkeiten, die eher den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen zugeordnet werden können, während die Selbstwirksamkeit hinsichtlich spezifischer Tätigkeiten eher dem Bereich Computational Thinking zuzuordnen ist. Damit haben Burschen eine ähnliche Zuversicht in ihre allgemeinen Fähigkeiten wie Mädchen, wenngleich die Ergebnisse gezeigt haben, dass Burschen niedrigere computer- und informationsbezogene Kompetenzen aufweisen als Mädchen.
In Computational Thinking finden sich keine bedeutsamen Kompetenzunterschiede, Burschen weisen aber eine höhere Selbstwirksamkeit hinsichtlich spezifischer Tätigkeiten auf als Mädchen. Diese Ergebnisse bestätigen frühere Studien, die belegen konnten, dass Burschen dazu tendieren, ihre digitalen Kompetenzen zu überschätzen, während Mädchen diese eher unterschätzen.
Sozialer Hintergrund
In Bezug auf die soziale Herkunft ergibt sich in Österreich in beiden Domänen ein praktisch bedeutsamer Kompetenznachteil von Jugendlichen mit niedrigem Sozialstatus im Vergleich zu jenen mit hohem Sozialstatus. Die Differenz beträgt in den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen 36 Punkte und in Computational Thinking 52 Punkte. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen somit, dass die – in internationalen und nationalen Studien bereits vielfach belegten – Kompetenznachteile von Kindern und Jugendlichen mit niedrigem Sozialstatus im Vergleich zu jenen mit hohem Sozialstatus in Fächern wie Lesen, Mathematik, Naturwissenschaft oder Englisch auch in digitalen Kompetenzen zu beobachten sind. Hervorzuheben ist dabei allerdings, dass die sozialen Disparitäten in den digitalen Kompetenzen in Österreich im INT- und EU-Schnitt liegen, während in anderen Erhebungen bzw. Kompetenzbereichen für Österreich bislang höhere soziale Disparitäten als im jeweiligen internationalen Schnitt festgestellt wurden.
Verfügbarkeit digitaler Geräte zu Hause
In Bezug auf die Verfügbarkeit digitaler Geräte zu Hause muss angemerkt werden, dass die an ICILS 2023 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler in Österreich noch nicht mit den im Rahmen des 8-Punkte-Plans Digitale Schule (bmbwf.gv.at) vorgesehenen digitalen Endgeräte ausgestattet wurden.
Nach eigenen Angaben der Schülerinnen und Schüler zur Verfügbarkeit digitaler Geräte ist festzustellen, dass ein bedeutsamer Kompetenznachteil für jene Jugendlichen besteht, denen digitale Geräte zu Hause für schulische Aufgaben nicht immer zur Verfügung stehen im Vergleich zu jenen, denen zumindest ein digitales Gerät immer zur Verfügung steht. Der Unterschied beträgt in den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen 32 Punkte, in Computational Thinking 33 Punkte. Im internationalen Vergleich liegt Österreich mit den Kompetenzunterschieden in Bezug auf die Verfügbarkeit digitaler Geräte zu Hause für schulische Aufgaben in den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen unter dem INT- und EU-Schnitt und in Computational Thinking im INT- und EU-Schnitt.
Migrationshintergrund
Jugendliche mit Migrationshintergrund erreichen in Österreich in den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen 28 Punkte weniger, in Computational Thinking 44 Punkte weniger als Schülerinnen und Schüler ohne Migrationshintergrund. Unter Kontrolle des Sozialstatus verringert sich die Differenz auf 17 bzw. 28 Punkte, bleibt also in beiden Domänen als praktisch bedeutsamer Kompetenznachteil von Jugendlichen mit Migrationshintergrund bestehen. Damit bestätigen sich auch für digitale Kompetenzen ähnliche migrationsbedingte Chancenungleichheiten wie diese bereits für andere Kompetenzbereiche im Rahmen von internationalen und nationalen Studien beobachtet wurden. Allerdings ist auch in Bezug auf den Migrationshintergrund positiv hervorzuheben, dass die Kompetenzunterschiede in Österreich zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund in Computational Thinking im INT- und EU-Schnitt liegen und in den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen im EU-Schnitt, während diese etwa bei PISA 2022 in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaft jeweils höher als im OECD-Schnitt ausfallen.
Unterschiede nach Schulart
Die Ergebnisse hinsichtlich des Vergleichs von Schularten bestätigen bereits bekannte Befunde etwa aus den nationalen Bildungsstandardüberprüfungen. So konnte für die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch wiederholt gezeigt werden, dass Schülerinnen und Schüler an Mittelschulen (MS) über niedrigere Kompetenzen verfügen als Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS). Kompetenzunterschiede bestätigen sich in ICILS 2023 auch für digitale Kompetenzen: Schülerinnen und Schüler in AHS erreichen in beiden Domänen einen praktisch bedeutsam höheren Mittelwert als Schülerinnen und Schüler an MS. In den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen beträgt der Kompetenznachteil der Schülerinnen und Schüler an den MS 60 Punkte, in Computational Thinking 82 Punkte.
In der Ausstattung bezüglich IT-Infrastruktur (z. B. Zugang zum Internet über das Schulnetzwerk, digitale Lernressourcen) finden sich keine schulartspezifischen Unterschiede. Ein Unterschied zeigt sich allerdings bei der Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit digitalen Endgeräten: An den befragten Schulen, werden den Schülerinnen und Schülern in den MS durchschnittlich doppelt so viele digitale Endgeräte zur Verfügung gestellt wie in AHS. In Bezug auf die Ausstattung der Lehrkräfte mit digitalen Geräten zeigt sich in ICILS 2023 kein Unterschied zwischen den Schularten.
IT-Ausstattung und Ressourcen
In den letzten Jahren wurde in Österreich verstärkt die Verbesserung der Infrastruktur an den Schulen selbst und die Ausstattung von Schülerinnen und Schülern sowie Pädagoginnen und Pädagogen mit digitalen Endgeräten fokussiert. Bei ICILS 2023 zeigt sich dementsprechend in Bezug auf IT-Ressourcen an den Schulen in Österreich insgesamt ein durchaus positives Bild im INT- und EU-Vergleich: Nach Angaben der IT-Koordinatorinnen und -Koordinatoren besuchen Schülerinnen und Schüler in Österreich Schulen mit einem höheren Ausstattungsgrad an IT-Infrastruktur (z. B. Zugang zum Internet, digitale Lernressourcen) als im INT- und EU-Schnitt. Schülerinnen und Schüler in Österreich haben pro Kopf (Verhältnis Schülerinnen und Schüler zur Anzahl an digitalen Endgeräten) auch mehr digitale Endgeräte zur Verfügung als im INT- und EU-Schnitt. Die österreichischen Lehrerinnen und Lehrer bestätigen dieses Bild: Sie schätzen die IT-Ausstattung an der Schule besser ein als im INT- und EU-Schnitt.
In Bezug auf die Ausstattung der Lehrkräfte mit digitalen Geräten liegt Österreich bei ICILS 2023 insgesamt im INT- und EU-Schnitt. Allerdings stellt laut Einschätzung der IT-Koordinatorinnen und IT-Koordinatoren zu wenig ausreichend erfahrenes/qualifiziertes Personal für den technischen IT-Support sowie unzureichender technischer IT-Support das größte Hindernis beim Einsatz digitaler Medien für das Lehren und Lernen in Österreich dar; dieser Befund fällt ähnlich aus wie im INT- und EU-Schnitt. Eine zu geringe Hard- und Softwareausstattung (z. B. zu wenige ausreichend leistungsstarke Computer, zu wenig Computersoftware) sehen die österreichischen IT-Koordinatorinnen und IT-Koordinatoren weniger als Hindernis an als im INT- und EU-Schnitt.
Nutzung digitaler Medien
Die Einstellung von Lehrkräften gegenüber digitalen Medien im Unterricht stellt einen möglichen Prädiktor der unterrichtlichen Nutzung digitaler Medien dar. Wenn Lehrkräfte von der Bedeutung digitaler Medien überzeugt sind, kann eine Digitalisierungsstrategie für alle Beteiligten erfolgreich sein. Dies scheint in Österreich noch nicht in vollem Umfang gelungen zu sein, da insgesamt die österreichischen Lehrkräfte bei ICILS 2023 weniger positive und mehr negative Auswirkungen des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien im Vergleich zum internationalen Durchschnitt sehen.
Diese Skepsis der Lehrpersonen in Bezug auf digitale Medien zeigt sich unter anderem auch in der zurückhaltenden Nutzung digitaler Medien im Unterricht: Laut Angaben der Schülerinnen und Schüler fällt Österreich bei der Nutzung digitaler Medien im Unterricht bis auf den Fachbereich Kunst in jedem der abgefragten Fächer oder Fachbereiche hinter den INT-Schnitt zurück. Zudem bestehen große Unterschiede nach Fächern bzw. Fachbereichen.
Am häufigsten werden digitale Medien laut den Schülerinnen und Schülern in Österreich, international sowie im EU-Vergleich – wenig überraschend – in Fächern mit technischem Schwerpunkt wie etwa in Informatik, Digitale Grundbildung oder verwandten Fachbereichen genutzt. Am seltensten scheinen Jugendliche digitale Medien in Österreich in Mathematik zu nutzen. Auch in Deutsch sowie Fremdsprachen ist die Nutzung digitaler Medien in Österreich vergleichsweise gering ausgeprägt; dieser Befund deckt sich auch mit den bei PISA 2022 erhobenen Daten.
In Bezug auf allgemeine (z. B. Textverarbeitungsprogramme) und spezifische (z. B. Simulations- und Modellierungssoftware) digitale Werkzeuge schätzen Schülerinnen und Schüler die Nutzungshäufigkeit im Unterricht, ebenso wie in den meisten Unterrichtsfächern, geringer ein als im INT- und EU-Schnitt. Vor allem bei spezifischen Werkzeugen fällt Österreich im Ländervergleich weit zurück. Die Ursachen dazu können vielfältig sein und reichen von der Verfügbarkeit der entsprechenden Werkzeuge bis hin zur Expertise von Lehrpersonen. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Lehrkräften: Lehrerinnen und Lehrer in Österreich legen beim Unterrichten in einer genau definierten Referenzklasse im Schnitt weniger Wert auf die Entwicklung von Fähigkeiten, die den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen oder Kompetenzen in Computational Thinking nahe sind, als Lehrkräfte im INT- und EU-Schnitt.
Allerdings muss erwähnt werden, dass in Bezug auf digitale Kompetenzen und Nutzungshäufigkeit keine eindeutige Tendenz erkennbar ist: Sowohl Länder mit hohen als auch niedrigen Mittelwerten in den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen oder in Computational Thinking weisen hohe Skalenwerte für die Nutzung allgemeiner oder spezifischer Werkzeuge auf. Dies deutet darauf hin, dass nicht nur die Häufigkeit des Einsatzes, sondern neben vielen anderen Einflussfaktoren auch die Art und Weise, wie digitale Medien im Unterricht verwendet werden, von wesentlicher Bedeutung sind.
Weiterführende Informationen
Informationen zu ICILS
E-Mail: icils@iqs.gv.at