Lernfortschritt: Von der 7. auf die 8. Schulstufe

Ab dem Schuljahr 2024/25 steht ein neues Feature für die Basismodule zur Verfügung. Der Lernfortschritt zeigt an, wie sich die Kompetenzen einer Schülerin/eines Schülers von der 7. auf die 8. Schulstufe verändert haben. Dazu wird der Lernfortschritt am IQS anhand der Ergebnisse beider Erhebungen berechnet.

Voraussetzung dafür ist eine korrekte Verlinkung der Schülerinnen- und Schüler-ID und der dazugehörigen Ergebnisse zwischen der Überprüfung auf der 7. Schulstufe und der auf der 8. Schulstufe. Für Schülerinnen und Schüler, bei denen sich die ID ändert oder die die Schule wechseln, kann keine automatische Verlinkung stattfinden. Die Schulleitung kann die Verlinkung auch manuell durchführen.

Bitte prüfen Sie ggf. gemeinsam mit der Schulleitung für Schüler und Schülerinnen der 8. Schulstufe die Verknüpfung mit dem Vorjahr. Nur so kann eine korrekte Berechnung des Lernfortschritts erfolgen. Fehlende oder falsche Verknüpfungen kann die Schulleitung in den gemeldeten Schülerdaten bis zum Semesterende korrigieren. Bitte beachten Sie, dass eine Korrektur der Datenverknüpfung zu einer Neuberechnung des Lernfortschritts führt.

Nur mit einer entsprechenden Verlinkung kann eine automatische Berechnung stattfinden. Für einen manuellen Vergleich siehe: Manueller Vergleich des Lernfortschritts.

Errechneter Lernfortschritt

Beschreibung

Die Berechnung des Lernfortschritts der einzelnen Schülerinnen bzw. Schüler bezieht folgende Informationen mit ein:

  1. Den individuellen Kompetenzstand der Schülerin bzw. des Schülers in der 7. Schulstufe
  2. Den individuellen Kompetenzstand der Schülerin bzw. des Schülers in der 8. Schulstufe
  3. Die österreichweite Entwicklung der Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler von der 7. auf die 8. Schulstufe (jährlich neu berechnet).

Berechnung des Lernfortschritts

In der Regel können Schülerinnen und Schüler, die in der 7. Schulstufe schwach abgeschnitten haben, größere Punktzuwächse erzielen als Schülerinnen und Schüler, die bereits in der 7. Schulstufe viele oder alle Aufgaben lösen konnten. Zudem sind die Aufgaben der 8. Schulstufe im Durchschnitt schwieriger als jene in der 7. Schulstufe. Aus diesen Gründen können für die Berechnung des Lernfortschritts die Punkte nicht so einfach miteinander verglichen und eine simple Punktedifferenz berechnet werden. Eine solche Rückmeldung des Lernfortschritts an jene, die bereits in der 7. Schulstufe gute oder sehr gute Ergebnisse erzielt haben, wäre nicht "fair", da sie (besonders) gute Schülerinnen und Schüler benachteiligen würde. Zum Vergleich: Wer mit einem Lauftraining startet, macht anfangs schnell große Fortschritte. Je weiter man im Training fortschreitet, desto schwieriger wird es, die Zeit zu verbessern.

Die Lösung

Um auch für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler einen großen Lernfortschritt darstellen zu können, wird eine Methode angewandt, die die jeweiligen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler mitsamt ihrer Lage im Leistungsspektrum in jedem Jahr berücksichtigt (siehe Abb. 1).

Methode

Die vom IQS verwendete Methode heißt "Residual-Gain-Modell" oder auch "Percentile Ranks of Residuals" (vgl. von Eichhorn, G. & Freunberger, R. (2024). Vergleich und Validierung unterschiedlicher Lernfortschrittsmodelle. Verfügbar unter www.iqs.gv.at/themen/bildungsforschung/publikationen).

Dabei wird ein bestimmtes mathematisches Modell (eine lineare Regression) angewandt, um den erwartbaren individuellen Punktwert aufgrund der Vorjahresleistung vorherzusagen. Die Abweichung des tatsächlichen Werts der 8. Schulstufe vom errechneten Erwartungswert wird schließlich verwendet, um den Lernfortschritt festzustellen. Die Abweichung kann positiv oder negativ sein, im Mittel ist sie Null. Das ist in der Praxis unhandlich und schwer zu interpretieren. Daher werden diese Abweichungen, "residual gain scores", anschließend nach der Größe sortiert und in drei Kategorien eingeteilt: Klein, mittel und groß. Eine große positive Abweichung von der Regressionsgeraden (über der Regressionsgeraden) bedeutet einen großen Lernfortschritt, eine große negative Abweichung (unter der Regressionsgeraden) einen kleinen. Liegt man sehr nahe am erwarteten Wert (nahe an der Regressionsgeraden), spricht man von einem mittelgroßen Lernfortschritt. Die nachfolgende Grafik soll dies verdeutlichen.

Abb. 1:  Beispiel für Entwicklung von Kompetenzen (fiktive Daten)

Die Abbildung zeigt ein Beispiel für die Entwicklung von Kompetenzen (fiktive Daten).

Fazit

  • Einen kleineren, mittleren oder großen Lernfortschritt in der 8. Schulstufe zu erzielen ist für jedes Ergebnis auf der 7. Schulstufe möglich. Somit ist der berechnete Lernfortschritt „fair“ für jeden Kompetenzstand.
  • Allerdings lässt sich so keine allgemeingültige Aussage darüber treffen, wie viele Punkte Differenz einen kleinen, mittleren oder großen Lernfortschritt ausmachen.
  • Eine Aussage darüber, auf welche Teilkompetenzen sich der Lernfortschritt verteilt, ist zudem für die Interpretation sehr schwierig. Daher wird davon Abstand genommen, einen solchen Fortschritt rückzumelden.

Bitte beachten Sie außerdem, dass eine Schülerin/ein Schüler, die in der 8. Schulstufe weniger Punkte erreichte als in der 7. Schulstufe, nichts "verlernt" hat. Im Mittel sind die Aufgabenhefte der 8. Schulstufe schwieriger als die der 7. Schulstufe. In Mathematik kommen auch ganz neue Inhalte dazu. Daher wird in der Realität nicht davon ausgegangen, dass ein "negativer Lernfortschritt" vorliegt, sondern dass zumindest ein kleiner Fortschritt gemacht wurde.

Setzen Sie das Ergebnis in Beziehung zu anderen Beobachtungen der Schülerin/des Schülers: Bestätigt sich Ihr generelles Bild durch die Ergebnisse der iKMPLUS? Können Sie gegebenenfalls eines der Fokusmodule für weitere Diagnostik nutzen? Weitere Hinweise zur Reflexion der Ergebnisse finden Sie unter www.iqs.gv.at/ikmplus-sek-ergebnisreflexion.

Lernfortschritt in der Rückmeldung für Lehrpersonen

Lehrpersonen erhalten eine Rückmeldung über die Lernzuwächse in ihrer Klasse/Unterrichtsgruppe gesamt sowie für die einzelnen Schülerinnen und Schüler.

Abb. 2: Tabellarische Übersicht Lernzuwachs (Rückmeldung für Lehrpersonen)

Die Abbildung zeigt die tabellarische Übersicht eines Lernzuwachses in der Rückmeldung für Lehrpersonen.

"n. v." bedeutet nicht verfügbar.

In den Übersichten zu den Ergebnissen der Einzelschülerinnen und -Schüler wird der Lernfortschritt auf Schülerinnen- und Schülerebene dargestellt, , vgl. Abb. 3 bzw. Abb. 4.

Abb. 3: Darstellung Lernfortschritt, Übersichtstabelle (Rückmeldung für Lehrpersonen)

Die Abbildung zeigt die Darstellung des Lernfortschritt in einer Übersichtstabelle (Rückmeldung für Lehrpersonen).
Die Abbildung zeigt die Darstellung des Lernfortschritts anhand einer Vignette (Rückmeldung für Lehrpersonen).

Abb. 4: Darstellung Lernfortschritt, Vignette (Rückmeldung für Lehrpersonen)

Lernfortschritt in der Rückmeldung für Schülerinnen und Schüler

In der Rückmeldung für Schülerinnen und Schüler und Erziehungsberechtigte wird der Lernfortschritt mithilfe einer einfachen Grafik dargestellt. Auf eine detaillierte Erklärung der Berechnung wird explizit verzichtet.

Nachstehend sehen Sie den Text und die Grafik, die in der Rückmeldung für Schülerinnen und Schüler enthalten sind:

Wie viel hast du dazugelernt seit der 7. Schulstufe? Im Bild siehst du deinen Lernfortschritt.

Du hast einen ...

Die Grafik zeigt ein Symbolbild für den Lernfortschritt zwischen 7. und 8. Schulstufe durch Darstellung einer Weitspringerin.

Abb. 5: Darstellung des Lernfortschritts (SuS-Rückmeldung)

Interessierte Erziehungsberechtigte können gerne auf Erklärung zum Lernfortschritt im vorliegenden Dokument hingewiesen werden:

Lese- und Interpretationshinweise für Lehrpersonen und Schulleitungen, 
www.iqs.gv.at/ikmplus-sek-lehrer-schulleitung-lesehinweise.

Manueller Vergleich des Lernfortschritts

Die Ergebnisse des manuell erstellten Lernfortschritts und des errechneten Lernfortschritts sind nicht vergleichbar!

Die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler können auch manuell zwischen den Erhebungsjahren verglichen werden, indem die Kompetenzpunkte verglichen werden. Diese Art des Vergleichs ist einfacher, aber auch weniger aussagekräftig bzw. kann zu einer anderen Einschätzung führen als der vom IQS berechnete Lernfortschritt. Sie sollte nur angewandt werden, wenn kein solch errechneter Lernfortschritt vorliegt.

Achten Sie dabei auf eine korrekte Zuordnung der Ergebnisse zu den Schülerinnen und Schülern: Diese sind in manchen Grafiken nach erreichter Punktzahl geordnet, also unterschiedlich nach Jahren und Kompetenzbereichen. In anderen Grafiken erfolgt die Anordnung nach Schüler-ID (bspw. in der tabellarischen Übersicht in Abschnitt 1.4 der Rückmeldung für Lehrpersonen). Ziehen Sie ggf. die Schülerliste mit Namen für die eindeutige Identifikation heran.

Informationen zu dieser Liste mit Namen finden Sie hier: iKMPLUS Handbuch zu den Basis- und Zyklusmodulen, verfügbar unter: www.iqs.gv.at/ikmplus-sek-handbuch.

Abb. 6: Tabellarische Übersichten, geordnet nach Schüler-ID

Dieser manuelle Vergleich berücksichtigt nicht, dass Kinder von unterschiedlichen Ausgangspositionen aus unterschiedliche Entwicklungschancen haben bzw. die Entwicklung unterschiedlich gut gemessen werden kann. Er soll nur angestellt werden, wenn es aus technischen Gründen nicht möglich ist, eine Rückmeldung mit dem vom IQS errechneten Lernfortschritt zu erstellen (etwa weil die Schülerinnen und Schüler in der 7. Schulstufe in einer anderen Schule waren).

Die Ergebnisse des manuell erstellten Lernfortschritts und des errechneten Lernfortschritts sind daher nicht vergleichbar!

Beachten Sie beim manuell erstellten Lernfortschritt:

Unterschiede über 10 Punkten können hinsichtlich der individuellen Lernentwicklung bedeutsam sein. Kleinere Veränderungen sollten auf individueller Ebene nicht als Veränderung interpretiert werden, diese fallen in einen Unschärfebereich. Schwankungen können auch durch nicht-überprüfungsbedingte Faktoren ausgelöst werden, wie z. B. Umgebungslärm an einem Tag der Durchführung, besondere Aufregung an der Schule/in der Klasse oder Unterrichtsgruppe an einem der Tage, die individuelle Tagesverfassung der Schülerinnen und Schüler am jeweiligen Tag der Durchführung.

Negative Veränderung: Sollten Schülerinnen und Schüler im laufenden Schuljahr deutlich weniger Punkte erreichen als im Vorjahr, so bedeutet das nicht unbedingt, dass diese Schülerinnen und Schüler etwas "verlernt" haben. Die Anforderungen der Aufgaben auf der 8. Schulstufe unterscheiden sich von denen der 7. Schulstufe, z. B. kommen in Mathematik neue Inhalte dazu. Setzen Sie das Ergebnis in Beziehung zu anderen Beobachtungen der Schülerinnen und Schüler: Bestätigt sich das Bild? Können Sie gegebenenfalls eines der Fokusmodule für weitere Diagnostik nutzen?

Weitere Fragen zur Reflexion der Ergebnisse finden Sie unter www.iqs.gv.at/ikmplus-sek-ergebnisreflexion.

Positive Veränderung: Sollten Schülerinnen und Schüler im laufenden Schuljahr deutlich mehr Punkte erreichen als im Vorjahr, so haben sie einen Lernfortschritt erzielt. Auch in diesem Fall ist es sinnvoll, andere Beobachtungen der Schülerinnen und Schüler in die Interpretation miteinzubeziehen.

Weitere Fragen zur Reflexion der Ergebnisse finden Sie unter www.iqs.gv.at/ikmplus-sek-ergebnisreflexion.

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